Zwergringelhechtlinge – Pseudepiplatys annulatus

  • von Peggy
  • 17 Nov., 2018

Allgemein:

Die klein bleibenden „Ringelsöckchen“, wie sie auch liebevoll manchmal genannt werden, gehören zu den Killifischen. Aber entgegen einiger Meinungen werden diese kleinen Schwarz-gelben Tiere älter als 4-6 Monate. Sie können gut 2 bis 2,5 Jahre alt werden. Männchen und Weibchen sind beide von der Grundfarbe her gleich. Die Männchen unterscheiden sich noch zusätzlich durch eine gefärbte Schwanzflosse und längeren Brust-, Bauch- und Rückenflossen.

Auch wenn sie sich Innerartlich viel Imponieren und treiben, kommt es nie zu ernsthaften Verletzungen. Im Gegensatz zu manchen Behauptungen würde ich sie nicht als Schwarmfisch bezeichnen. Das mag vielleicht im Jugendalter gelten, aber spätestens mit Beginn der Eiablage sind die Männer und auch die Weibchen zum jeweilig gleichen Geschlecht sehr jagend. Ist dann das Becken nicht gut abgedeckt, kommt es vor allem Nachts zum ungewollten Fischverlust durch rausspringen aus dem Aquarium. Am stabilsten hat sich beim mir eine Zuchtgruppe von 1,2 Tieren plus Nachzuchtenin einem 60l Becken dargestellt. 

Herkunft:

Westafrika

Wasserwerte:

Weiches, leicht saures Wasser, Temperatur von 21-24°C reichen selbst zur Nachzucht.


Ernährung:

Hauptsache es bewegt sich. Aber trotz des nach oben gerichteten Maules wird auch Futter aus der Mitte des Beckens aufgenommen. Sehr ungern schwimmen die Tiere bis zum Bodengrund, selbst wenn Lebendfutter gefüttert wird.

Es werden sowohl Lebendfutter -Echyträn, Tubifix, Artemia angenommen, Mückenlarven scheinen zu groß und hart zu sein-, als auch gerne Frostfutter (Cyclops, Daphnien, Artemia) und auch fein geriebenes Granulatfutter wird nicht verschmäht (vor allem wenn es lange an der Oberfläche schwimmt). Nach dem hinzusetzen von Endler Guppys fraßen meine Zwergringelhechtlinge auch Flockenfutter. Aber nur welches mit hohen Fisch bzw. Fleischanteil. Reine Spirulina-Flocken werden konsequent wieder ausgespuckt. Die Ringelsöckchen sind also nicht ganz so heikel in der Ernährung wie z.B. der Zwergblaubarsch Dario Dario. 

Haltung:

Ideal ist ein 60l Becken mit vielen Pflanzen in allen Ebenen, auch gerne mit einigen Schwimmpflanzen. Die Tiere ruhen auch gerne in der Beckenmitte mitten im Pflanzendickicht aus. Eine gute Struktur hilft, dass das Treiben nicht zu stark schwächere Tiere stresst. Ideal sind bei dieser Beckengröße eine Zuchtgruppe von 1-2 Männchen und 2-4 Weibchen. Dabei gilt: die Beckenhöhe ist weniger entscheidend als die Wasseroberfläche. Wobei die Tiere sich vor allem in der oberen Beckenhälfte aufhalten.


Innerartliches Verhalten:

Das besondere an dieser Art ist ihr gegenseitiges Imponiergehabe. Vor allem die Männchen spreizen dabei die Flossen ab und versuchen sich möglichst Groß zu machen. Dabei zeigen sie beste Farbe bei normalen bis leicht abgedunkelten Licht (z.B. durch eine Schwimmpflanzendecke). Sie bilden keine Reviere, sodass eine Verfolgungsjagd schon mal durch das gesamte Becken stattfinden kann. Sie sind Haftlaicher. Fühlen sich die Tiere nicht wohl, z.B. durch umsetzen, zu helles Licht, zu kleine Becken, Wasserwechsel oder auch neue Mitbewohner, verblasst die Farbe sehr schnell. Steigt das Wohlbefinden, steigt auch wieder die Farbintensität.

Bei zu großen Mitbewohnern sind die Hechtlinge leider sehr schreckhaft und verstecken sich viel.


Andere Mitbewohner:

Zwergringelhechtlinge kann man gut mit gleich großen Fischen vergesellschaften (mit Außnahme von anderen Killifischen). Es gibt überhaupt keine Probleme mit Boden bewohnenden Arten wie z.B. Corydoras oder Otocinclus Arten. Ich habe meine Hechtlinge auch gut mit Red fire Garnelen vergesellschaften können. Der Versuch mit Red bee ist gescheitert. Anscheinend ist das rot weiße Muster der Junggarnelen und ihre etwas trägere Art zu verlockend, um gefressen zu werden. Endler Guppys werden nach anfänglicher Aufregung ignoriert. Junge Guppys werden nicht von den Zwergringelhechtlingen gefressen aber dafür fressen die Guppy-Damen wohl die Larven der Hechtlinge.


Zucht:

Die Zucht ist relativ einfach. Hat mein eine Zuchtgruppe erworben, muss man diese erst mal auf eine gewisse Körpergröße füttern, damit die Weibchen mit der Eiablage anfangen. Viel Lebendfutter beschleunigt diesen Prozess und führt auch zu einer höheren Eianzahl. Die Eier werden im gesamten Becken verteilt und sind schwer ausfindig zu machen. Die Zwergringelhechtlinge sind Dauerlaicher.

Man kann die Elterntiere aber ruhig im Aufzuchtbecken belassen. Die Elterntiere haben eine Art natürliche Fresshemmung. Sie stellen den Jungtieren zwar nach, aber nachdem diese ihre erste schnelle Schwimmbewegung gemacht haben, verlieren die Eltern das Interesse. Dafür stellen heranwachsende Tiere sowie andere gefrässige Fischarten (wie z.B. Endler Guppys) eine Gefahr dar und bei mir sind gar keine Jungfische mehr, bei diesen Kombinationen, sichtbar gewesen.

Nach dem Schlupf (nach ca. 10-12 Tagen) begeben sie die Jungtiere an die Wasseroberfläche und sind am besten von oben ausfindig zu machen. Sie besitzen nämlich einen silbernen Fleck am Kopf. Ich empfehle in dieses Stadium die Jungfische aus den Elternbecken zu entfernen, um sie gezielter füttern zu können. Denn wie bei den Großen Ringelsocken gilt: nur was sich bewegt wird gefressen. Und da die kleinen sich nur an der Wasseroberfläche aufhalten, gibt es nur ein kleines Zeitfenster in dem die Jungfische herabsinkendes Futter aufnehmen. Ich habe sie sehr gut mit frischen geschlüpften Artemianauplien, fein geriebenes Granulatfutter und flüssigem Entkapselten Artemiaeiern groß bekommen. Dabei ist nicht die Größe des Aufzuchtsgefäßen entscheidend, sondern häufiges füttern und ein regelmäßiger, je nach Größe täglicher, Wasserwechsel. Anfänglich scheinen die Jungfische gar nicht zu wachsen, was sich aber schnell ändert. Sehen die Jungfische langsam nicht mehr wie Fischlarven aus, sondern bekommen eine Fischform (dann sind sie ca. 0,5-1cm groß), kann man sie auch ruhig wieder zu den Eltern setzen. Vorausgesetzt im Becken sind keine anderen größeren Jungfische vorhanden. Dort wachsen sie dann schnell heran und ungefähr mit 6 Monaten sind sie Abgabe bereit. Ab diesen Altern kann man auch gut Weibchen und Männchen unterscheiden. Die Aufzuchtstemperatur und Zuchttemperatur von 22°C hat bei mir ein gut verteiltes Geschlechterverhältnis hervorgebracht, d.h. mit einem geringen Weibchen Überschuss. Sind die Elterntiere zu alt (ab ca. einem Jahr) bringen sie keine Jungtiere mehr hervor.

Eure Peggy

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