Garnelen, Krebse und Schnecken richtig eingewöhnen

Peggy • 11. August 2018

Im Gegensatz zu Fischen reagieren Garnelen und Krebse empfindlicher auf veränderte Wasserwerte.

Setzt man Fische zu abrupt um, kommt es zu Farbverlust und zu einer verringerten Aktivität. Selten wird man aber einen Todesfall vorweisen. Bei Garnelen und Krebsen hingegen führt ein zu schnelles Umsetzen in den meisten Fällen zum Tod des Tieres und die verbliebenen Tiere sehen auch nicht besonders munter aus.


Der Kauf von gesunden Tieren ist die erste Voraussetzung

Die Eingewöhnungszeit spielt bei Garnelen und Krebsen, die zu den Wirbellosen gehören, eine entscheidende Rolle. Wie schon bei Fischen sollte man nur gesunde Wirbellose kaufen. Wie sehen gesunde Tiere aus? Gesunde Garnelen und Krebse haben ein aktives Verhalten und meistens eine kräftige, artspezifische Körperfärbung. Zwerggarnelen sind die gesamte Zeit im Becken aktiv. Liegen bereits mehrere Tode Tiere im Becken, kann das auf Häutungsprobleme hinweisen und man sollte von einem Kauf absehen. Beim heraus fangen von Zwerggarnelen versuchen diese durch Rückwärtsschwimmen oder Springen zu entkommen. Krebsen und Großarmgarnelen sollten möglich wenige Gliedmaßen fehlen.

Unter Stressbedingungen (heraus fangen und Transport), also bei Stress, dürfen die Tiere verblassen.

Bei transparenten Arten (z.B. der White Pearl Garnele) sollten die Tiere nicht milchig-trüb gefärbt sein. Bei allen Arten müssen die Augen dunkel und klar sein. Zudem darf der Panzer weder Löcher noch untypische Flecken oder Beulen aufweisen. In diesen Fall gilt: nicht Kaufen. Fehlen einzelne Gliedmaßen ist das nicht weiter tragisch. Die fehlenden Extremitäten regenerieren sich bereits nach der nächsten Häutung. Bei Krebsen und Großarmgarnelen dürfen aber nicht zu viele Gliedmaßen fehlen, da sich sonst die Tiere nicht gegen andere Artgenossen wehren können.

Garnelen, die frisch gehäutet sind oder sich sogar gerade in der Häutung befinden, dürfen dagegen nicht transportiert werden. In diesem Stadium würde sie unweigerlich eingehen.



Der Transport

Wirbellose sollten immer mit ausreichend Sauerstoff und einer Möglichkeit zum festhalten transportiert werden.

Krebse und Großarmgarnelen sollten immer einzeln verpackt werden!!!

Ansonsten kann es passieren, dass von zwei Tieren nur eines lebend zu Hause ankommt.

Die Wirbellosen sollten beim Transport dunkel gehalten werden, das reduziert den Stress.

Allgemein besitzen Wirbellose einen recht empfindsamen Organismus, der stark von Wasserwerten und der Wasserchemie beeinflusst wird. Die unter euch, die schon Wirbellose und vor allem Zwerggarnelen halten kennen das Phänomen: nach einem größeren Wasserwechsel kommt es oft in den folge Tagen zu gehäuften Häutungen. Auslöser können dafür sowohl Temperaturunterschiede, eine veränderte Wasserzusammensetzung sein oder einfach nur das „Vortäuschen“ eines Regenschauers sein.

Bei einem zu schnellen Umsetzen kommt es zur sogenannten „Schockhäutung“. Das bedeutet, dass die Garnelen und Krebse sich häuten, obwohl sie noch gar nicht bereit dafür sind. Diese Schockhäutungen führen in den meisten Fällen zum Tod des Tieres. Denn unter den alten Panzer bilden die Tiere ihren neuen Panzer aus. Ist dieser noch nicht fertig, hat die Garnele oder der Krebs keine schützende und vom Wasser abgeschlossene Hülle mehr und erstickt. Schockhäutungen kann man daran erkennen, dass der alte Panzer sich nicht vollständig vom neuen gelöst hat oder die Garnelen sterben mit einem Riss in der Mitte des Körpers.


Die Gewöhnung an das eigene Aquarium

Wirbellose vertragen gut tiefere Temperaturen, wenn sie langsam dran gewöhnt werden. Wenn man Tiere vor allem im Winter online bestellt oder längere Transportwege hat, kann der Temperaturunterschied zwischen dem Transportwasser und der Wohnung sehr extrem werden. Umso wichtiger ist eine sehr langsame Eingewöhnung. Bei tiefen Temperaturen muss man zudem beachten, dass Wirbellose langsamer reagieren. Ein schon Tod geglaubtes Tier kann dann durchaus noch leben.

Voraussetzung für eine optimale Eingewöhnung ist ein Aquarium, dass den Ansprüchen der Wirbellosen entspricht. Das heißt, es ist seit mehreren Wochen stabil und enthält keine Schwermetalle. Vor allem Kupfer, welches in vielen Antialgen oder Medikamenten enthalten ist, führt zum verenden von Wirbellosen. Zudem sollte man das umsetzen umso langsamer gestalten, umso unterschiedlicher die Wasserwerte von der Bezugsquelle zum eigenen Wasser sind. Wichtig ist vor allem der Unterschied von weichem zu hartem Wasser.

Die Eingewöhnung läuft in mehreren Schritten ab:

  1. Die Tiere werden mit dem Transportwasser in ein ausreichend großes Gefäß gegeben. Das Gefäß sollte mindestens das doppelte Volumen des Transportwassers aufnehmen können und vorher nicht mit Putzmitteln, Dünger oder Seifen in Kontakt gekommen sein. Das Gefäß darf nicht zu flach sein, da einige Zwerggarnelen gut springen können.
  2. über ca. 2 Stunden verteilt wird alle 10 Minuten eine kleine Menge Aquariumwasser in das Gefäß gegeben.
  3. nach ca. 2 Stunden sollte ungefähr die doppelte bis dreifache Menge an Wasser im Gefäß sein.
  4. es ist Zeit zum Man fängt die Wirbellosen mit einem Fangnetz ein und setzt sie um. Am besten ist es, wenn dabei die Beleuchtung ausgestaltet ist, damit sich die Wirbellosen in Ruhe zu Recht finden können. Sind Fische im Aquarium vorhanden sollten diese vorher gefüttert werden. Das kann die Wahrscheinlichkeit verringern, dass vor allem Garnelen beim einsetzen angegriffen oder gefressen werden.
  5. Das Transportwasser sollte nicht ins Aquarium gegeben werden. Es könnten so Krankheiten oder Parasiten übertragen werden. Achten Sie darauf, dass sie nicht ausversehen kleine Garnelen übersehen.

Tipp: das Einleiten von Aquariumwasser in das Umsetzgefäß kann gut mit einem dünnen Schlauch und einer Schlauchklemme erfolgen, sodass ein stätiger Zufluss möglich ist.



Möchte man Garnelen innerhalb des eigenen Zuhauses von Aquarium zu Aquarium umsetzen, kann man unter gewissen Voraussetzungen den Prozess des Umsetzens abkürzen. Am Besten man hat in beiden Becken vorher einen größeren Wasserwechsel gemacht. Zudem wird das Umsetzen erleichtert, wenn in beiden Becken der gleiche Bodengrund vorhanden ist. Unter diesen Voraussetzungen reicht oft ein geringer Wasseraustausch, um die Garnelen umzusetzen.

Zusatzinformation zu Wildfängen und Importtieren aus Übersee:

Alle Wirbellosen, die aus Wildfängen stammen oder aus Übersee importiert werden, sollten nach ihrer Ankunft erst einmal für einige Tage in ein gesondertes Quarantänebecken gesetzt und beobachtet werden. Diese Tiere neigen nämlich dazu versteckte Parasiten und Krankheitskeime mit einzuschleppen. Oft sind die Importtiere selbst immun gegen diese, aber für andere Beckenbewohner könnten sie gefährlich werden. Schon mehrere Züchter haben berichtet, dass ihr eigener Stamm nach einer gewünschten Blutauffrischung zusammen gebrochen ist, da sich z.B. die Bakterienkulturen beider Stämme zu sehr unterschieden haben.


Zusatzinformation Krebse und Großarmgarnelen :

Durch den Transportstress können die Tiere aggressiver gegeneinander reagieren. Sie müssen die Tiere nach dem Umsetzen sehr gut beobachten und eventuell eingreifen bzw. vorher für ausreichend Verstecke sorgen. Vor allem nach der Häutung sind Krebse sehr verletzbar und anscheinend ein guter Angriffspunkt für ihre Artgenossen. Daher sollten schon im Transport- bzw. Umsetzgefäß ausreichend Höhlen, Verstecke und Pflanzen vorhanden sein. Auf diese Art und Weise können sich die Tiere aus dem Weg gehen. Tiere, die in getrennten Beuteln oder Behälter transportiert worden sind, sollten auch getrennt voneinander eingewöhnt werden. Erst im Aquarium, mit ausreichend Verstecken, treffen sie aufeinander.

Hinweis: Der Amerikanische Krebs kann die Krebspest übertragen ohne selbst zu erkranken. Diese Tiere sollten also niemals in heimische Gewässer ausgesetzt werden und nie lebend in die Kanalisation gelangen! Sie bringen sonst indirekt heimische Arten um und führen zur Faunaverfälschung. Eine Teichhaltung für den amerikanischen Krebs ist somit nicht sinnvoll!



Zusatzinformation Garnelen :

Nach dem Eingewöhnen ins eigene Aquarium benötigen Garnelen ungefähr zwei bis drei Tage, bevor sie wieder ihre volle Farbenpracht entfalten. Zum Zeitpunkt der Anlieferung sind sie oft blass und unscheinbarer und können sich sogar komplett Entfärben.

Teilweise kann es vorkommen, dass die gekauften Tiere mit dem vorhandenen Bakterienstamm im Aquarium nicht vollständig klar kommen und somit eher versterben. Wir hoffen für Sie, dass die Garnelen in diesen Fall lang genug im Aquarium waren, um schon für ausreichend Nachwuchs gesorgt haben.

Setzten Sie Garnelen niemals in ein Aquarium ein, in dem kurz zuvor Fische oder Pflanzen mit einem Medikament, Algen- oder Schneckenbekämpfungsmittel behandelt worden sind. Denn bereits Spuren von Kupfer können für die Garnelen und Krebse tödlich sein. Es gibt sogar Pflanzendünger die Kupfer als Spurenelement enthalten.


Zusatzinformation Schnecken und Muscheln :

Haben sie Schnecken bestellt und erhalten diese ohne Wasser, gehen sie wie folgt vor: Nehmen sie ein Gefäß und legen sie die Schnecken dort hinein. Tröpfeln sie nun etwas Aquariumwasser auf die Tiere. Die Menge sollte nur so viel sein, dass der Boden knapp bedeckt wird. Nach ca. 15min tröpfeln sie wieder etwas Wasser hinzu. Erst wenn die Schnecke aus dem Haus kommt und mit ihrem Fuß in der Pfütze steht, füllen Sie weiter, bis zur Hälfte der Schneckenhaushöhe, auf. Dann warten Sie wieder ca. 15-30min. Hat die Schnecke das Wasser angenommen und zieht sich nicht mehr zurück, können Sie sie ins Aquarium geben.

Es kann passieren, dass Schnecken bis zu einer Woche brauchen, bevor sie deutlich aktiv werden. Teilweise bleiben sie noch bis zu zwei Tagen in ihrem Gehäuse ohne sich zu bewegen. An sich kann man aber sagen: umso schneller sich die Schnecken-Art vermehrt (z.B. Blasen- oder Posthornschnecken), umso unempfindlicher sind sie bei Wasserwechsel. Etwas mehr Rücksichtnahme ist bei vor allem bei Rennschnecken und bei Tylomelania-Arten geboten.

Bei Muscheln geht man genauso an die Eingewöhnung ran, lässt den Schalentieren aber noch mehr Zeit. Muscheln filtern nämlich das Wasser. Sind sie also ein längeren Zeit ohne Wasser ausgesetzt, häufen sich Nebenprodukte in der Muscheln an und belasten selbige. Ein zu starker Unterschied beim Wasser kann die kleinen Tiere dann überfordern.


Bitte beachten : Die meisten Napfschnecken/Muschelschnecken und viele Rennschnecken können sich nach dem Einsetzen ins neue Aquarium nicht selbständig umdrehen, wenn sie am Aquarienboden auf dem Rücken landen. Also: Schnecken bitte nach dem Neueinsetzen ins Aquarium von Hand in die richtige Lage drehen, wenn sie auf dem Rücken liegen! Ohne diese Hilfe sind auf dem Rücken gelandete Schnecken leider oft zum Sterben verurteilt.

Eure Peggy

Neuigkeiten

von Peggy Schuldt 21. Oktober 2025
Barben sind sehr lebhafte und bewegungsfreudige Fische. Sie schwimmen den ganzen Tag durchs Aquarium und suchen nach Futter. Deshalb sollten sie in möglichst großen Becken gehalten werden, die genügend Schwimmraum bieten. Viele Arten bevorzugen einen feinsandigen, dunklen Bodengrund und eine lockere Schwimmpflanzendecke. Dann zeigen sie ihre intensivsten Farben und verhalten sich besonders natürlich – dazu gehört auch das typische „Gründeln“, also das Durchwühlen des Bodens nach Futter. Die Bepflanzung sollte nicht zu dicht sein, da Barben sich meist in Bodennähe aufhalten und etwas Platz zum Schwimmen brauchen. Regelmäßige Wasserwechsel von 20 bis 30 % pro Woche oder alle zehn Tage sind sehr wichtig. Barben fressen viel – und scheiden dementsprechend auch viel aus. Frisches Wasser hält nicht nur die Wasserqualität stabil, sondern regt auch das Balzverhalten an. Beim Gründeln nehmen Barben kleine Mengen Mulm, Pflanzenteile, Algen, Würmer und Mikroorganismen auf. Deshalb sollte man den Mulm nicht vollständig absaugen, da die darin enthaltenen Bakterien zur Verdauung beitragen. Die ideale Wassertemperatur liegt zwischen 22 und 25 °C, doch auch kühlere Werte bis etwa 17 °C werden gut vertragen. Barben sind friedliche Schwarmfische, die sich gut mit ähnlich aktiven Arten vergesellschaften lassen. Beim Futter sind sie unkompliziert – sie fressen Trocken-, Frost- und Lebendfutter gleichermaßen gern. Zucht der Barben – allgemein Die Zucht von Barben ist grundsätzlich nicht schwierig, unterscheidet sich aber etwas je nach Art. Alle Barben sind Freilaicher. Das bedeutet: Die Weibchen legen ihre Eier während der Paarung frei ins Wasser ab, meist zwischen Pflanzen, und kümmern sich danach nicht weiter um die Brut. Da die Elterntiere gnadenlose Laichräuber sind, sollte die Zucht immer in einem separaten Zuchtbecken erfolgen. Ein Ablaichbecken kann ohne Bodengrund oder mit feinfiedrigen Pflanzen wie Javamoos ausgestattet werden. Auch grober Kies, Murmeln oder ein Laichrost schützen die Eier vor den Eltern. Zum Laichen bevorzugen viele Arten weiches Wasser mit 4–8 °dGH, doch selbst in härterem Wasser kann die Zucht gelingen. Eine Temperaturerhöhung um 2–3 °C oder ein Frischwasserzusatz kann die Laichbereitschaft zusätzlich fördern. Die Eltern werden am besten abends eingesetzt, wenn das Weibchen laichbereit ist. Meist erfolgt das Ablaichen schon am nächsten Morgen, oft dann, wenn die ersten Sonnenstrahlen auf das Aquarium fallen. Nach dem Ablaichen müssen die Elterntiere unbedingt entfernt werden, da sie die Eier sonst fressen. Die Eier haften an den Pflanzen oder fallen zu Boden. Nach 24 bis 36 Stunden schlüpfen die Jungen, bleiben zunächst 1–2 Tage am Boden liegen und hängen sich dann an Scheiben oder Pflanzen. Sobald sie frei schwimmen, kann mit der Fütterung begonnen werden. Die Aufzucht gelingt gut mit feinem Lebendfutter wie Artemia-Nauplien. Regelmäßige kleine Wasserwechsel fördern das Wachstum. Die Jungfische wachsen schnell und sind in 9 bis 12 Monaten geschlechtsreif. Ein einziger Zuchtvorgang kann mehrere hundert Jungfische hervorbringen, und bei guter Fütterung laichen die Zuchttiere mehrmals im Jahr. Praxisbericht: Zucht von Brokat-, Bitterlings- und Zebrabärblingen Bei diesen Arten hat sich folgende Methode bewährt: Die Elterntiere werden zunächst zwei Tage nicht gefüttert, anschließend zwei bis drei Tage mit frischen Artemia versorgt. Sind die Weibchen sichtbar laichbereit, werden sie an Tag 5 oder 6 in das vorbereitete Zuchtbecken umgesetzt. Dabei hat es sich bewährt, ein Weibchen und 2 Männchen in ein 10l Becken zu separieren. Das Wasser besteht aus frischem, weichem Wasser bei rund 24 °C. Zwei bis drei Buchen- oder Eichenblätter sorgen für leicht keimhemmende Bedingungen. Gefiltert und belüftet wird über einen feinen Sprudelstein, während der Anwesenheit der Elterntiere etwas stärker, danach nur noch leicht. Nach dem Ablaichen werden die Eltern sofort zurückgesetzt, da sie auch hier Laichräuber sind. Die im Becken verbliebenen Eier werden beobachtet: Befruchtete bleiben durchsichtig, unbefruchtete werden weiß. Nach ein bis drei Tagen hängen die ersten Jungfische an der Wand, ein bis zwei Tage später schwimmen sie frei. Sobald die kleinen „Kommas“ sichtbar sind, können sie gefüttert werden. Hierfür eignen sich hochwertiges Staubfutter, entkapselte Artemia Eier oder kleine frisch geschlüpfte Artemia-Nauplien. Bei guter Pflege entwickeln sich die Jungfische rasch und zeigen bald das typische lebhafte Verhalten, das Barben so beliebt macht. Fangen die Jungfische an sich einzufärben, kann ein Umsetzen in ein eingefahrenes größeres Becken erfolgen. Fazit Barben zu züchten ist spannend und mit etwas Erfahrung gut machbar. Sie sind aktive, farbenfrohe Fische, die mit ihrem lebhaften Verhalten jedes Aquarium bereichern. Wer auf sauberes Wasser, ausreichend Platz und ein gut vorbereitetes Zuchtbecken achtet, wird schnell Erfolge sehen – ob bei Brokatbarben, Bitterlingsbarben oder Zebrabärblingen. Mit Geduld, regelmäßigem Füttern und sorgfältiger Beobachtung kann die Nachzucht sogar mehrmals im Jahr gelingen – und der Nachwuchs sorgt für viel Freude im Aquarium.
von Peggy Schuldt 21. Oktober 2025
Ein Aquarium ist ein kleines, empfindliches Ökosystem. Wenn alles im Gleichgewicht ist, fühlen sich Fische, Pflanzen und andere Bewohner wohl. Doch manchmal kippt das Wasser plötzlich – und die Fische wirken schlapp, atmen schwer oder liegen sogar auf dem Boden. Oft steckt dann eine Vergiftung dahinter. Im Aquarium können verschiedene Stoffe giftig wirken: Nitrit, Nitrat, Ammoniak oder auch Metalle aus Leitungswasser. Zum Glück kann man solche Probleme vermeiden, wenn man weiß, wie sie entstehen und woran man sie erkennt. Nitrit – der unsichtbare Giftstoff Nitrit entsteht beim Abbau von Futterresten, Kot oder abgestorbenen Pflanzenteilen. Normalerweise bauen nützliche Bakterien diesen Stoff weiter ab. In neuen oder schlecht gepflegten Aquarien sind diese Bakterien aber noch nicht genug vorhanden. Dann steigt der Nitritwert schnell an – und das ist für Fische sehr gefährlich. Schon ab etwa 0,2 Milligramm pro Liter wird es kritisch. Betroffene Fische atmen schnell, schnappen an der Wasseroberfläche nach Luft oder schwimmen unruhig umher. In diesem Fall hilft nur eines: sofort ein großer Wasserwechsel. Außerdem sollte man die Fütterung verringern und den Filter überprüfen. Wenn das Aquarium ganz neu ist, muss es erst „eingefahren“ werden, damit sich die Bakterienkulturen richtig entwickeln können. Nitrat – das Endprodukt der Kette Nitrat entsteht als Folgeprodukt des Nitritabbaus. In kleinen Mengen ist es sogar nützlich, weil Pflanzen es als Dünger aufnehmen. Wenn der Wert aber über 40 bis 50 Milligramm pro Liter steigt, wird es auf Dauer ungesund für Fische, vor allem für Jungtiere. Zu viel Nitrat führt zu trägen Fischen, blassen Farben und langsamem Wachstum. Dagegen helfen regelmäßige Wasserwechsel, viele Pflanzen im Becken und eine sparsame Fütterung. Ammoniak und Ammonium Diese Stoffe entstehen, wenn zu viel organisches Material im Wasser ist – zum Beispiel durch übermäßiges Füttern oder zu viele Fische. Bei einem hohen pH-Wert verwandelt sich das harmlose Ammonium in giftiges Ammoniak. Fische taumeln dann, verlieren ihre Farbe und hängen oft apathisch im Wasser. Auch hier ist ein sofortiger Wasserwechsel die wichtigste Maßnahme. Danach sollte man den pH-Wert kontrollieren und den Filter prüfen. Metalle und Chemikalien Nicht nur Abbauprodukte, auch Metalle wie Kupfer oder Zink können giftig sein. Sie gelangen manchmal über das Leitungswasser ins Aquarium. Auch Putzmittel oder Zigarettenrauch in der Nähe des Beckens sind gefährlich – vor allem für Garnelen und Schnecken. Wenn plötzlich mehrere Tiere ohne ersichtlichen Grund sterben, kann das ein Hinweis auf eine Metall- oder Chemikalienvergiftung sein. In diesem Fall hilft ein großer Wasserwechsel und ein Wasseraufbereiter, der schädliche Stoffe bindet. Woran erkennt man eine Vergiftung? Viele Vergiftungen zeigen sich ähnlich. Die Fische atmen schnell, schnappen nach Luft oder liegen auf dem Boden. Manche reiben sich an Pflanzen oder Deko, ihre Farben werden blasser, und sie bewegen sich unkoordiniert. Mit der Zeit werden sie immer träger, bis sie sich gar nicht mehr bewegen können. Schließlich liegen sie auf der Seite und atmen schwer – dann ist es höchste Zeit zu handeln. Erste Hilfe im Notfall Wenn du den Verdacht hast, dass deine Fische vergiftet sind, solltest du keine Zeit verlieren: 1. Sofort einen großen Wasserwechsel machen (mindestens 30 %, besser 50–80 %). 2. Fütterung einstellen oder stark reduzieren. 3. Wasserwerte messen: Nitrit, Nitrat, Ammoniak und pH-Wert. 4. Filter prüfen – ist er sauber und richtig eingestellt? 5. Bei Metallverdacht: Wasseraufbereiter verwenden. Danach solltest du deine Fische gut beobachten. Wenn sie sich wieder normal bewegen und atmen, ist meist alles überstanden. Vorbeugung ist der beste Schutz Vergiftungen entstehen fast immer, wenn das biologische Gleichgewicht im Aquarium gestört ist. Wer regelmäßig Wasser wechselt, sparsam füttert und die Wasserwerte im Blick behält, hat selten Probleme. Ein paar einfache Tipps helfen, das Becken stabil zu halten: Wöchentlich 20–30 % Wasser wechseln Nicht zu viele Fische einsetzen Neues Aquarium richtig einfahren, bevor Fische einziehen Filter nur vorsichtig reinigen – nie komplett unter Leitungswasser Keine Reinigungsmittel oder Duftstoffe in der Nähe des Aquariums verwenden Fazit Vergiftungen im Aquarium sind kein Zufall, sondern meist ein Zeichen dafür, dass etwas im Gleichgewicht nicht stimmt. Mit etwas Aufmerksamkeit, Geduld und Pflege kannst du sie leicht verhindern. Wenn du deine Fische regelmäßig beobachtest und rechtzeitig handelst, bleibt dein Aquarium ein gesunder, lebendiger Lebensraum – und deine Fische danken es dir mit Farbenpracht und Aktivität.
von M.P. 4. Oktober 2024
Erfahrungsbericht eines Pärchens
von Kai B. 2. September 2021
So fing alles an...: Pflanzen- und Dekoplanung. Wo kommt was hin...? Wie sieht es am besten aus...? Wie sieht richtig bepflanzt aus...? Nach der Planung kommt doch alles anderes!
von Peggy 5. Januar 2019
Abschied Lutz Verein Gründung
von Peggy 17. November 2018
Zwergringelhechtlinge – Pseudepiplatys annulatus Zucht
von Peggy 20. Oktober 2018
Fische-Einkauftour 2018
von Peggy 7. Juli 2018
Futtertabletten selber machen
von Peggy 30. Juni 2018
Obst Gemüse Aquarium
Show More