Garnelen, Krebse und Schnecken richtig eingewöhnen

  • von Peggy
  • 11 Aug., 2018

Im Gegensatz zu Fischen reagieren Garnelen und Krebse empfindlicher auf veränderte Wasserwerte.

Setzt man Fische zu abrupt um, kommt es zu Farbverlust und zu einer verringerten Aktivität. Selten wird man aber einen Todesfall vorweisen. Bei Garnelen und Krebsen hingegen führt ein zu schnelles Umsetzen in den meisten Fällen zum Tod des Tieres und die verbliebenen Tiere sehen auch nicht besonders munter aus.

 

Der Kauf von gesunden Tieren ist die erste Voraussetzung

Die Eingewöhnungszeit spielt bei Garnelen und Krebsen, die zu den Wirbellosen gehören, eine entscheidende Rolle. Wie schon bei Fischen sollte man nur gesunde Wirbellose kaufen. Wie sehen gesunde Tiere aus? Gesunde Garnelen und Krebse haben ein aktives Verhalten und meistens eine kräftige, artspezifische Körperfärbung. Zwerggarnelen sind die gesamte Zeit im Becken aktiv. Liegen bereits mehrere Tode Tiere im Becken, kann das auf Häutungsprobleme hinweisen und man sollte von einem Kauf absehen. Beim heraus fangen von Zwerggarnelen versuchen diese durch Rückwärtsschwimmen oder Springen zu entkommen. Krebsen und Großarmgarnelen sollten möglich wenige Gliedmaßen fehlen.

Unter Stressbedingungen (heraus fangen und Transport), also bei Stress, dürfen die Tiere verblassen.

Bei transparenten Arten (z.B. der White Pearl Garnele) sollten die Tiere nicht milchig-trüb gefärbt sein. Bei allen Arten müssen die Augen dunkel und klar sein. Zudem darf der Panzer weder Löcher noch untypische Flecken oder Beulen aufweisen. In diesen Fall gilt: nicht Kaufen. Fehlen einzelne Gliedmaßen ist das nicht weiter tragisch. Die fehlenden Extremitäten regenerieren sich bereits nach der nächsten Häutung. Bei Krebsen und Großarmgarnelen dürfen aber nicht zu viele Gliedmaßen fehlen, da sich sonst die Tiere nicht gegen andere Artgenossen wehren können.

Garnelen, die frisch gehäutet sind oder sich sogar gerade in der Häutung befinden, dürfen dagegen nicht transportiert werden. In diesem Stadium würde sie unweigerlich eingehen.


Der Transport

Wirbellose sollten immer mit ausreichend Sauerstoff und einer Möglichkeit zum festhalten transportiert werden.

Krebse und Großarmgarnelen sollten immer einzeln verpackt werden!!!

Ansonsten kann es passieren, dass von zwei Tieren nur eines lebend zu Hause ankommt.

Die Wirbellosen sollten beim Transport dunkel gehalten werden, das reduziert den Stress.

Allgemein besitzen Wirbellose einen recht empfindsamen Organismus, der stark von Wasserwerten und der Wasserchemie beeinflusst wird. Die unter euch, die schon Wirbellose und vor allem Zwerggarnelen halten kennen das Phänomen: nach einem größeren Wasserwechsel kommt es oft in den folge Tagen zu gehäuften Häutungen. Auslöser können dafür sowohl Temperaturunterschiede, eine veränderte Wasserzusammensetzung sein oder einfach nur das „Vortäuschen“ eines Regenschauers sein.

Bei einem zu schnellen Umsetzen kommt es zur sogenannten „Schockhäutung“. Das bedeutet, dass die Garnelen und Krebse sich häuten, obwohl sie noch gar nicht bereit dafür sind. Diese Schockhäutungen führen in den meisten Fällen zum Tod des Tieres. Denn unter den alten Panzer bilden die Tiere ihren neuen Panzer aus. Ist dieser noch nicht fertig, hat die Garnele oder der Krebs keine schützende und vom Wasser abgeschlossene Hülle mehr und erstickt. Schockhäutungen kann man daran erkennen, dass der alte Panzer sich nicht vollständig vom neuen gelöst hat oder die Garnelen sterben mit einem Riss in der Mitte des Körpers.


Die Gewöhnung an das eigene Aquarium

Wirbellose vertragen gut tiefere Temperaturen, wenn sie langsam dran gewöhnt werden. Wenn man Tiere vor allem im Winter online bestellt oder längere Transportwege hat, kann der Temperaturunterschied zwischen dem Transportwasser und der Wohnung sehr extrem werden. Umso wichtiger ist eine sehr langsame Eingewöhnung. Bei tiefen Temperaturen muss man zudem beachten, dass Wirbellose langsamer reagieren. Ein schon Tod geglaubtes Tier kann dann durchaus noch leben.

Voraussetzung für eine optimale Eingewöhnung ist ein Aquarium, dass den Ansprüchen der Wirbellosen entspricht. Das heißt, es ist seit mehreren Wochen stabil und enthält keine Schwermetalle. Vor allem Kupfer, welches in vielen Antialgen oder Medikamenten enthalten ist, führt zum verenden von Wirbellosen. Zudem sollte man das umsetzen umso langsamer gestalten, umso unterschiedlicher die Wasserwerte von der Bezugsquelle zum eigenen Wasser sind. Wichtig ist vor allem der Unterschied von weichem zu hartem Wasser.

Die Eingewöhnung läuft in mehreren Schritten ab:

  1. Die Tiere werden mit dem Transportwasser in ein ausreichend großes Gefäß gegeben. Das Gefäß sollte mindestens das doppelte Volumen des Transportwassers aufnehmen können und vorher nicht mit Putzmitteln, Dünger oder Seifen in Kontakt gekommen sein. Das Gefäß darf nicht zu flach sein, da einige Zwerggarnelen gut springen können.
  2. über ca. 2 Stunden verteilt wird alle 10 Minuten eine kleine Menge Aquariumwasser in das Gefäß gegeben.
  3. nach ca. 2 Stunden sollte ungefähr die doppelte bis dreifache Menge an Wasser im Gefäß sein.
  4. es ist Zeit zum Man fängt die Wirbellosen mit einem Fangnetz ein und setzt sie um. Am besten ist es, wenn dabei die Beleuchtung ausgestaltet ist, damit sich die Wirbellosen in Ruhe zu Recht finden können. Sind Fische im Aquarium vorhanden sollten diese vorher gefüttert werden. Das kann die Wahrscheinlichkeit verringern, dass vor allem Garnelen beim einsetzen angegriffen oder gefressen werden.  
  5. Das Transportwasser sollte nicht ins Aquarium gegeben werden. Es könnten so Krankheiten oder Parasiten übertragen werden. Achten Sie darauf, dass sie nicht ausversehen kleine Garnelen übersehen.

Tipp: das Einleiten von Aquariumwasser in das Umsetzgefäß kann gut mit einem dünnen Schlauch und einer Schlauchklemme erfolgen, sodass ein stätiger Zufluss möglich ist.


Möchte man Garnelen innerhalb des eigenen Zuhauses von Aquarium zu Aquarium umsetzen, kann man unter gewissen Voraussetzungen den Prozess des Umsetzens abkürzen. Am Besten man hat in beiden Becken vorher einen größeren Wasserwechsel gemacht. Zudem wird das Umsetzen erleichtert, wenn in beiden Becken der gleiche Bodengrund vorhanden ist. Unter diesen Voraussetzungen reicht oft ein geringer Wasseraustausch, um die Garnelen umzusetzen.

Zusatzinformation zu Wildfängen und Importtieren aus Übersee:

Alle Wirbellosen, die aus Wildfängen stammen oder aus Übersee importiert werden, sollten nach ihrer Ankunft erst einmal für einige Tage in ein gesondertes Quarantänebecken gesetzt und beobachtet werden. Diese Tiere neigen nämlich dazu versteckte Parasiten und Krankheitskeime mit einzuschleppen. Oft sind die Importtiere selbst immun gegen diese, aber für andere Beckenbewohner könnten sie gefährlich werden. Schon mehrere Züchter haben berichtet, dass ihr eigener Stamm nach einer gewünschten Blutauffrischung zusammen gebrochen ist, da sich z.B. die Bakterienkulturen beider Stämme zu sehr unterschieden haben.


Zusatzinformation Krebse und Großarmgarnelen:

 Durch den Transportstress können die Tiere aggressiver gegeneinander reagieren. Sie müssen die Tiere nach dem Umsetzen sehr gut beobachten und eventuell eingreifen bzw. vorher für ausreichend Verstecke sorgen. Vor allem nach der Häutung sind Krebse sehr verletzbar und anscheinend ein guter Angriffspunkt für ihre Artgenossen. Daher sollten schon im Transport- bzw. Umsetzgefäß ausreichend Höhlen, Verstecke und Pflanzen vorhanden sein. Auf diese Art und Weise können sich die Tiere aus dem Weg gehen. Tiere, die in getrennten Beuteln oder Behälter transportiert worden sind, sollten auch getrennt voneinander eingewöhnt werden. Erst im Aquarium, mit ausreichend Verstecken, treffen sie aufeinander.

Hinweis: Der Amerikanische Krebs kann die Krebspest übertragen ohne selbst zu erkranken. Diese Tiere sollten also niemals in heimische Gewässer ausgesetzt werden und nie lebend in die Kanalisation gelangen! Sie bringen sonst indirekt heimische Arten um und führen zur Faunaverfälschung. Eine Teichhaltung für den amerikanischen Krebs ist somit nicht sinnvoll!


Zusatzinformation Garnelen:

Nach dem Eingewöhnen ins eigene Aquarium benötigen Garnelen ungefähr zwei bis drei Tage, bevor sie wieder ihre volle Farbenpracht entfalten. Zum Zeitpunkt der Anlieferung sind sie oft blass und unscheinbarer und können sich sogar komplett Entfärben.

 Teilweise kann es vorkommen, dass die gekauften Tiere mit dem vorhandenen Bakterienstamm im Aquarium nicht vollständig klar kommen und somit eher versterben. Wir hoffen für Sie, dass die Garnelen in diesen Fall lang genug im Aquarium waren, um schon für ausreichend Nachwuchs gesorgt haben.

Setzten Sie Garnelen niemals in ein Aquarium ein, in dem kurz zuvor Fische oder Pflanzen mit einem Medikament, Algen- oder Schneckenbekämpfungsmittel behandelt worden sind. Denn bereits Spuren von Kupfer können für die Garnelen und Krebse tödlich sein. Es gibt sogar Pflanzendünger die Kupfer als Spurenelement enthalten.

 

Zusatzinformation Schnecken und Muscheln:

Haben sie Schnecken bestellt und erhalten diese ohne Wasser, gehen sie wie folgt vor: Nehmen sie ein Gefäß und legen sie die Schnecken dort hinein. Tröpfeln sie nun etwas Aquariumwasser auf die Tiere. Die Menge sollte nur so viel sein, dass der Boden knapp bedeckt wird. Nach ca. 15min tröpfeln sie wieder etwas Wasser hinzu. Erst wenn die Schnecke aus dem Haus kommt und mit ihrem Fuß in der Pfütze steht, füllen Sie weiter, bis zur Hälfte der Schneckenhaushöhe, auf. Dann warten Sie wieder ca. 15-30min. Hat die Schnecke das Wasser angenommen und zieht sich nicht mehr zurück, können Sie sie ins Aquarium geben.

Es kann passieren, dass Schnecken bis zu einer Woche brauchen, bevor sie deutlich aktiv werden. Teilweise bleiben sie noch bis zu zwei Tagen in ihrem Gehäuse ohne sich zu bewegen. An sich kann man aber sagen: umso schneller sich die Schnecken-Art vermehrt (z.B. Blasen- oder Posthornschnecken), umso unempfindlicher sind sie bei Wasserwechsel. Etwas mehr Rücksichtnahme ist bei vor allem bei Rennschnecken und bei Tylomelania-Arten geboten.

Bei Muscheln geht man genauso an die Eingewöhnung ran, lässt den Schalentieren aber noch mehr Zeit. Muscheln filtern nämlich das Wasser. Sind sie also ein längeren Zeit ohne Wasser ausgesetzt, häufen sich Nebenprodukte in der Muscheln an und belasten selbige. Ein zu starker Unterschied beim Wasser kann die kleinen Tiere dann überfordern.

 

Bitte beachten: Die meisten Napfschnecken/Muschelschnecken und viele Rennschnecken können sich nach dem Einsetzen ins neue Aquarium nicht selbständig umdrehen, wenn sie am Aquarienboden auf dem Rücken landen. Also: Schnecken bitte nach dem Neueinsetzen ins Aquarium von Hand in die richtige Lage drehen, wenn sie auf dem Rücken liegen! Ohne diese Hilfe sind auf dem Rücken gelandete Schnecken leider oft zum Sterben verurteilt.

Eure Peggy

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